Die Feuerbohne

Freiburg im Juli 2016

 

Der Sommer ist da! Und alle, die im Mai daran gedacht haben, Feuerbohnen auszusäen, werden nun belohnt. Die Pflanze rankt und blüht und wächst, und man kommt sich fast vor wie in einer Märchengeschichte von früher, oder wie sonst kann es sein, dass irgendetwas so schnell wächst? Die Feuerbohne Phaseolus coccineus ist etwas toleranter gegenüber kalten Nächten als die Stangenbohne. Spätfrost mag sie trotzdem nicht. ansonsten gedeiht sie prächtig in lockerem Boden, sofern im Vorjahr auf selbigem keine Bohnen wuchsen. Auch auf dem Balkon macht sie sich gut, sofern man ihr genug Platz lässt.

Vor einiger Zeit bekam ich in einer Gärtnerei ein Tütchen mit Feuerbohnen geschenkt, dass schon aufgerissen war. Auf dem Rückweg ist es mir im Auto umgekippt und alle Feuerbohnensamen, die im Übrigen sehr lustig aussehen, sind herausgepurzelt und haben sich unter dem Beifahrersitz verteilt. Zuhause habe ich sie alle eingesammelt, zumindest dachte ich das, denn ein ganzes Jahr später kam auf einmal eine einzige Bohne zum Vorschein, wo auch immer sie sich unter dem Sitz vor Staubsaugerangriffen und ähnlichem versteckt hatte. Ich stopfte sie in meine Hosentasche und... vergaß sie auf der Stelle, nur um sie kurz später, nachdem ich die Waschmaschine ausgeräumt hatte dort ganz aufgequollen in dem Dichtungsring zu finden. Natürlich dachte ich das sei das Ende meiner Feuerbohne gewesen, aber ich brachte es nicht übers Herz, sie auf den Kompost zu schmeißen. Immerhin hatte sie einen heißen Sommer und einen kalten Winter in meinem Auto durchgemacht, um schlussendlich in der Waschmaschine geschleudert zu werden. Ich drückte sie in einen großen noch leeren Topf auf meinem Balkon und... vergaß sie wieder. Aber nicht lange, denn schon nach ein paar Tagen zeigte sich ein grüner Trieb in dem Topf, und die viel gelittene Feuerbohne wuchs und gedeihte. Seit diesem Sommer ernte ich regelmäßig die Samen von dieser Survivorbohne. Also eigentlich doch wie im Märchen.

 


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