Schön modisch

Wenn man im März durch Freiburg spaziert, geht einem richtig das Herz auf. (Okay, das ist wahrscheinlich im März überall so, nicht nur in Freiburg...). Was hier aber schon auffällt, ist die Anzahl der Magnolien. Eigentlich ist alles voll mit ihnen, in gefühlt jedem Vorgarten der Wiehre steht eine. Scheinbar muss es vor einigen Jahrzehnten (Magnolien wachsen sehr langsam) total in gewesen sein, sich eine Magnolie vor die Haustüre zu pflanzen. zu unserem Glück heute, muss man sagen.

Im Gartenbau gibt es genauso Trends wie in der Mode. Farben kommen und gehen, Pflanzungen wandeln sich. Früher hatte jeder eine Magnolie und einen Rosenbusch vor dem Haus, jetzt wollen alle ein Hochbeet und ein Staudenbeet im NGS ("New German Style").

Einerseits ist das verständlich, andererseits geraten alte Trendblumen wie Geranie, Erika und Flammendes Kätchen leider viel zu oft in den Verruf, "Omablumen" zu sein. (Wobei ich schon alleine die abfällige Verwendung des Wortes Oma nicht verstehe, also ich für meinen Teil liebe meine Großmutter) Man wird einfach Pflanzen, die überall verwendet werden schnell überdrüssig, und das ist Schade, denn meistens sind sie genauso bezaubernd wie unbekannte Blumen.

Im Falle der inflationär gepflanzten Magnolien jedoch sind sich fast alle einig: Das war ein guter Trend! Und gute Trends werden irgendwann Klassiker: auch heute möchten viele Hausbesitzer eine Magnolie pflanzen.

Der Zauber der Magnolie besteht unter anderem natürlich in der extrem kurzen Blütezeit. Nach etwa zwei Wochen ist alles vorbei, und man muss wieder ein ganzes Jahr warten. Die Blüten kommen so gut zur Geltung, weil sie vor den Blättern erscheinen, genau wie bei den ähnlich angeberisch blühenden Kirschen.

Auch die Größe und Form der Magnolienblüte ist einzigartig, und bei der hier in Freiburg weit verbreiteten Magnolia soulageana wird man immer etwas an die Zeitblumen von Momo erinnert.

Im März lohnt es sich, jede freie Minute draußen zu verbringen und ab und zu nach oben zu schauen.

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